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Umgang mit der Netflix-Serie Squid Game

Liebe Eltern, liebe Erziehungsberechtigte,

wie Sie sicherlich schon aus den Medien erfahren haben, sorgt zurzeit die Netflix-Serie “Squid Game” für Herausforderungen an den Schulen. Seit ein paar Tagen können auch wir beobachten, dass diese Serie unseren Schulhof erreicht hat. Die Kinder unterhalten sich über diese Serie und spielen Teile aus der Serie nach, vor allem Spiele, die leicht nachzuspielen sind. Zum Glück konnten wir bisher nicht beobachten, dass es Konsequenzen gibt, wenn man verliert. Die inhaltliche Auseinandersetzung mit dieser Serie hat uns sehr erschrocken und wir sehen uns in der Pflicht, Sie als Eltern und Erziehungsberechtigten darüber zu informieren.

Squid Game  – Was ist das?

Die südkoreanische Serie “Squid Game” (FSK 16!!!) ist die bisher erfolgreichste Netflix-Produktion mit den höchsten Zuschauerzahlen – 111 Millionen in nur 27 Tagen. Dabei wird in neun Folgen die Geschichte von mehr als 450 Menschen erzählt, die sich alle hoch verschuldet haben. Sie treten in scheinbar harmlosen Kinderspielen gegeneinander an, um ein Preisgeld in Millionenhöhe zu gewinnen. Doch wer es nicht in die nächste Runde schafft, wird getötet.

Welche Spiele werden auf den Schulhöfen gespielt?

Beobachtet haben wir z. B. das alt bekannte Spiel “Ochs am Berg” – in der Serie heißt das Spiel “Red Light, Green Light”. Jemand steht von den Mitspielern abgewandt und zählt laut vor sich hin, bevor er sich abrupt umdreht. Mitspieler müssen in diesem Moment stehen bleiben. Wer sich bewegt, ist raus. In der Netflix-Serie werden die Verlierer erschossen. Bisher konnten wir zum Glück noch keine gewalttätige Bestrafung beobachten. Andere Schulen berichteten, dass die Verlierer geohrfeigt oder beschimpft wurden.

Damit diese Gewalt keinen Einzug in unsere Schule erhält, möchten wir Sie als Erziehungsberechtigte sensibilisieren und Ihnen im Folgenden mitteilen, wie wir mit dieser Thematik umgehen:

Was tun wir als Schule?

Sollte diese Serie in der Klasse Gesprächsthema sein, ist es für uns wichtig, mit den Kindern direkt ins Gespräch zu kommen und folgende Fragen zu klären:

  • Worum geht es in der Serie?
  • Wieso schauen die Kinder sie?

Oft ist es eine Form der Mutprobe, der Kick des Verbotenen. Das ist in der Entwicklung von Kindern erst einmal normal, nur sind die Auswirkungen bei “Squid Game” natürlich nicht akzeptabel.

Wir werden mit ihnen im Klassenrat besprechen, dass Gewalt im Spiel keinen Platz haben darf. Diese Spiele nun zu verbieten, führt unserer Meinung nicht weiter. Viel wichtiger finden wir es, dass wir mit den Kindern im Bedarfsfall die Spiele spielen (z. B. “Feuer, Wasser, Sturm” oder “Rotes Licht, grünes Licht”) und dabei ganz deutlich die ursprünglichen Regel anwenden oder andere gewaltfreie Regeln gemeinsam finden, die auch den Regeln unserer Schulordnung entsprechen:

  • Ich bin achtsam und sorgsam!
  • Ich bin respektvoll!
  • Ich lasse andere in Ruhe lernen und spielen!
  • Ich bin freundlich!
  • Ich bin ehrlich!

So lässt sich zunächst die Situation auf dem Schulhof entschärfen. Aber dabei darf es nicht bleiben. Im Klassenrat werden wir mit den Kindern auch über die Hintergründe und Auswirkungen der Serie sprechen und so die Medienkompetenz der Kinder stärken. Außerdem muss den Kindern deutlich gemacht werden, welche Spielregeln herabwürdigend sind, zu Ausgrenzung und Mobbing führen und nichts mit einem Spiel zu tun haben.

Natürlich werden wir die Gespräche im Klassenrat altersentsprechend führen und gerade in den ersten Klassen nicht über diese Serie sprechen, wenn die Kinder noch nie etwas davon gehört haben.

Wir sind sensibilisiert und werden achtsam sein, dass es zu keinen Gewaltvorfällen an unserer Schule kommt.

Was können Sie tun?

Wir bitten Sie ganz dringend, mit Ihrem Kind zu sprechen, falls es diese Serie kennen sollte. Lassen Sie Ihr Kind diese Serie nicht anschauen – auch nicht gemeinsam mit Ihnen oder mit älteren Geschwistern. Diese Serie darf erst ab dem Alter von 16 Jahren angeschaut werden.

Bitte aktivieren Sie die Kindersicherung bei Netflix und anderen Anbietern.

Sollte Ihr Kind freien Zugang zu Netflix oder Youtube haben, müssen Sie unbedingt eine Altersfreigabe bzw. Kindersicherung aktivieren.

  • Bei Netflix: Konto aufrufen, Profil aufrufen, Reiter “erlaubte Serien und Filme”, Pin für Filme und Serien ab 12 Jahren einstellen, dann ausloggen und wieder einloggen.

  • Bei Youtube: Im Play-/Applestore die Youtube Kids App runterladen und installieren.

Ein Kind kann bis zum Alter von 10 Jahren Film von Realität nicht unterscheiden.

Solche schrecklichen Bilder blockieren die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.

Es geht um das Wohl Ihres Kindes.

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

Mit freundlichen Grüßen
das gesamte Team der Grundschule Peterstraße (OGS und Lehrerkollegium)